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1.10.07

Bericht Höhlenwoche

Ich war vom 23.8. bis zum 2.9. im Karst unterwegs. Zuerst gings über Bremen in den Breitscheider Karst zu Ingo und Anette, da waren zwei kombinierte Schau- und Arbeitsbefahrungen an der Reihe:

  • Das Herbstlabyrinth-Adventhöhlensystem, dessen "Knöpfchenhalle" auch bald zur Schauhöhle wird. Dort haben wir für einen Pumpversuch im Endsiphon eien Handpumpe installiert. Danach haben wir uns diese sehr sehr schöne Höhle weiter angeguckt, es gibt Sinterformen, die man (sprich: ich) sonst noch nicht gesehen hat. Die "Spaghetteria", mit ihren unglaublichen Makkaronis, als Highlight. Da dort sehr viel Wert auf schonendste Befahrungstechnik gelegt wird, muss man sich jeden Schritt und jeden Handgriff dreimal überlegen, um keine neuen Verschmutzungen auf den Sinter zu bringen. Das war Anstrengend, auch mental.

  • Die "Schwinde C", in der wir im "Tiefen Erdbach" einen Schlauch für eine Pumpe, die den Verbindungssiphon zur Erdbachhöhle entwässern soll, installierten. Ansonsten haben wir die komplette Befahrung genau so wie von diesen Karlsruhern beschrieben gemacht. Die Schwinde C ist meine erste richtig aktive Wasserhöhle (richtiger wohl eher: Höhle mit reißendem Höhlenbach) gewesen, die engen Canyons in denen das Wasser über Steilstufen rauscht, die Abseilstellen knapp außerhalb der Wasserfälle, die Schönheit der Höhlenwände und Fließfacettenformen --- all das hat mir sehr gefallen!


Als Fazit kann man sagen, dass das Herbstlabyrinth die vom Sinterschmuck her wesentlich schönere Höhle ist, allerdings hat mir die Schwinde C mit ihrer wilden Schönheit (schönen Wildheit? ;-)) noch etwas besser gefallen.

Von Breitscheid aus ging es dann am Montag nach Clausthal-Zellerfeld ins Stellwerk, unser Vereinsheim. Das war dann auch der Stützpunkt für die folgende Woche.

Dienstags ging es ins Hainholz, ein Naturschutz- und Karstgebiet für das wir kürzlich einen Pflegevertrag aquiriert haben. Dort haben wir Kontroll- und Reinigungsbefahrungen in drei kleineren (>100m GGL) Höhlen durchgeführt. Der Wasserstand in den Höhlen lag bei ca. 3 Metern über dem Normalwasserstand, bedingt durch die Unwetter ca. eine Woche vorher.

Am Mittwoch haben wir Simone, eine an Höhlen interessierte Archäologin aus Kiel, die wie ich an der Nienover-Grabung teilgenommen hat, aus Goslar abgeholt. Mit ihr zogen die kulinarischen Genüsse ins Stellwerk ein, vorher haben wir noch den Hasselberg-Schacht befahren, einen ca. 25 Meter fast freihängend abzuseilenden sehr großen, glockenförmigen Hohlraum. Danach ging es weiter in die Pfannenzwerghöhle, in der man in einem Schluf liegend sein eigenes Herz in ziemlicher Lautstärke schlagen hören kann. Einen Frosch, der da Unten nicht hingehört haben wir mit raus genommen, wir nahmen an, das das in seinem Sinne war. Andernfalls muss er ja nur wieder reinhüpfen.

Der Donnerstag war der Haupttag, an dem wir das Frankenberg-System befuhren, um festzustellen, ob die Verbindung zum Flaschenschacht noch befahrbar ist. Die letzte Befahrung zum Flaschenschacht war mitte der achziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ergebnis: die Verbindung ist noch offen, aber eine Schlammschlacht. In den etwas weniger verschlammten Teilen des Flaschenschachtes gibt es zwei sehr schöne Sinterkämmerchen, einen Raum mit wilden Deckenkolken, einen 130°-Schluf-Knick und einen Bergmanns-Holzverbau (Bergbau in Naturhöhlen). Diese Teile sind auch weitere Befahrungen wert.

Im Frankenbergschacht habe ich zum ersten Mal das Seil eingebaut, leider waren meine Durchhänge etwas zu kurz für die Benutzung mit dem Anthron DSD, weswegen Jörg meinen Einbau komplett neu machen musste. Doof, aber jetzt bin ich schlauer.

Am Freitag machten wir (nach der Materialpflege) eine Iberg-Wanderung, danach haben wir zwei Arbeitskollegen von Jörg aus Goslar vom Bahnhof abgeholt. Der Abend war mit essen und klönen sehr gesellig.

Samstag machten wir eine Kontroll- und Schaubefahrung in der Jettenhöhle (auch im Hainholz gelegen). Mittags musste Simone weg, also brachten wir sie nach Goslar, danach ging es auf zur Himmelreichhöhle, an und in der wir eine Gruppe von Biologiestudenten auf Exkursion sicherten, die Niphargen und anderes Getier suchten.

Am Sonntag, unserem letzten Karst-Tag, befuhren wir morgens den Bruchbläser. Je öfter ich in dieser Höhle bin, desto mehr kleine Details fallen auf, die man sonst nicht entdeckt, und trotz des Sinter-Overkills im Herbstlabyrinth findet man immer wieder sehr schöne Tropfsteine und Sinterfahnen.

Dann ging es nach kurzer Materialsäuberung wieder in Richtung Heimat.

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